Oberkirchenrat Horst Birkhölzer, der damals für die Ludwigsfelder Gemeinde mit zuständig war, erinnert sich an den Auftrag, Szenen der Verheißung im Taufbecken dazustellen. Im Gespräch mit der Künstlerin wurden die Bibelstellen dann konkretisiert. später sollten die in der Andreaskirche getauften Kinder immer wieder die Möglichkeit haben, an das Becken herangeführt und an das Taufversprechen erinnert zu werden. Mit einer Sprechszene von Pfarrer Birkhölzer erklärten Gemeindemitglieder am Abend der Kircheneinweihung die Taufschale.
Sprechszene anläßlich der Einweihung der Andreaskirche am 10.November 1968
Lied Nr. 152/1 'Ich bin getauft auf deinen Namen...'
1. Sprecher: Wir sind alle getauft. Die meisten allerdings wurden schon als kleine Kinder zur Taufe gebracht. Für sie war die Taufe natürlich kein Erlebnis, das im Gedächtnis haften könnte. Deshalb soll uns der Taufstein in der Kirche immer wieder daran erinnern, daß wir getauft sind.
2. Sprecher: Die Taufe ist ein Geschenk Gottes, das Gott ganz ohne unser Zutun gibt. Deshalb können wir schon die kleinen Kinder taufen. Ein Geschenk empfangen, das kann ja schon ein Kind. Was ist das für ein Geschenk? Es ist ein Versprechen Gottes, an das man sich immer halten darf, wenn man sonst keinen Halt mehr findet. Auf unserer Taufschale sind biblische Geschichten dargestellt. Es sind alles Geschichten, wo Menschen sich in Schwierigkeiten oder Not oder Verzweiflung an Gottes Versprechen halten und nicht verzweifeln.
Lied Nr, 289 / 1,2 'Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst...'
Die Arche: 1.Mose, 7ff
3.Sprecher: Da ist Noä in der Arche. Rings herum die drohenden Wassermassen. Wasser ist in der Bibel oft ein Gleichnis für alle finsteren Mächte, die das Leben zerstören können. Solche Mächte sind die Angst oder die Gewalt, oder schwere, schreckliche Krankheiten wie der Krebs, oder Mißerfolge im Beruf, oder ein schwerer Verkehrsunfall. Gott hat denen, die an ihn glauben, nicht versprochen, daß sie von diesen Gefahren immer verschont bleiben. Er hat uns aber versprochen, daß nichts uns aus seiner Hand reißen kann. Die Taufe ist wie die Arche. Wer sich darin geborgen weiß, kommt durch alle Gefahren des Lebens hindurch zu Gott.
Lied Nr. 206 / 3 'Die recht in dieser Kirche wohnen...'
Das Opfer: 1.Mose, 22
4.Sprecher: Das Bild zeigt Abraham. Er ist gerade auf dem Weg zu seinem Sohn Isaak auf den Berg. Dort soll Abraham Isaak opfern. Gott hat ihm diesen grausamen Befahl gegeben. Abraham machte in diesen Tagen Schreckliches durch. Sollte Gott grausam sein? Vielleicht liebt Gott die Menschen gar nicht? Viele Menschen kennen das, was Abraham erlebt. Abraham vertraut darauf, daß es sich doch noch anders herausstellt. Daß Gott sein Versprechen hält und er erlebt Gottes Güte. So dürfen wir uns gerade dann, wenn Gott uns etwas fast Unerträgliches zumutet, an das Versprechen der Taufe halten. Dieses Versprechen lautet : Gott wird alles gut machen.
Lied Nr. 241 / 2, 4, 7 'Geheiligt werd der Name dein...'
Davids Schuld: 2.Samuel 12
6.Sprecher: David, der große König Israels, hatte eine sehr dunkle Stunde in seinem Leben. Gott hatte ihm durch den Propheten Nathan versprochen, daß sein Sohn und dessen Söhne das Königtum in Israel behalten sollten. Nun hatte David selbst durch schwere Schuld dieses Versprechen Gottes in Frage gestellt. David weiß, Saul war von Gott verworfen worden, weil er Gottes Befehlen nicht gehorchte. Davids Schuld wog viel schwerer. Was wird Gott nun tun? Gott steht zu seinem Versprechen. David wird nicht verworfen. Nicht, weil er besser wäre als Saul. Aber weil Gott hält, was er verspricht. David darf von neuem anfangen. Gott hat uns in der Taufe versprochen: Wenn ihr wollt, dürft ihr immer wieder neu anfangen, nach jeder Schuld.
Lied Nr. 152 / 4 - 6 'Mein treuer Gott, auf deiner Seite...'
Jesu Taufe: Lukas 3, 21ff
7. Sprecher: Auch Jesus hat sich taufen lassen. Johannes der Täufer hat ihn getauft. Jesus ist das Beispiel für uns, daß Gott zu seinen Versprechungen steht. 'Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe', sagt eine Stimme bei der Taufe Jesu. Jesus ging seinen Weg im Vertrauen auf Gott bis ans Kreuz und Gott hat ihn durch die Auferstehung bestätigt. Gottes Wege sind im Leben der Menschen versteckt, Gottes Worte kommen aus Menschenmund, seine Geschenke aus Menschenhand, wie die Taufe. Aber Christus bürgt uns dafür, daß die Taufe von Gott kommt, und daß der Glaube an Gottes Versprechen zu Gott führt.
Lied Nr. 153 / 1 - 3 'Der Heiland kam zu seiner Tauf ...'
Der verlorene Sohn: Lukas 15, 11ff
8.Sprecher: Die schönste Geschichte, die Jesus erzählt hat, ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Mancher traut sich nicht mehr zu Gott. Er meint: Ich war so lange weg, oder ich bin so leichtfertig weggelaufen, oder ich muß selbst ausbaden, was ich getan habe, oder es hat keinen Zweck mehr mit mir, es ist schon zu spät, oder ich bin zu stolz, um zu bitten. Aber so natürlich diese Gedanken alle sind, sie passen nicht zu Gott. Der Sohn braucht nicht so zu denken. Der Vater hat auch den verlorenen Sohn lieb. Vater und Sohn bleiben auf immer verbunden. Durch die Taufe sind wir Gottes Kinder geworden. Daran ändert sich nichts. Wir dürfen immer kommen.
Lied Nr. 214 / 2 - 'Du rufest auch noch heutzutage ...'
Das Abendmahl: Lukas 22, 14ff
9.Sprecher: Das Festmahl ist in der Bibel das Gleichnis für die Gemeinschaft mit Gott. Mit unserer Taufe haben wir die Einladung zu diesem Fest in der Hand. Wir brauchen nur zu kommen.
Lied Nr. 160 / 1 'Kommt her, ihr seid geladen ...'