Im Mai 1977 konnte das Gemeindehaus mit Leben gefüllt werden; Senioren, junge Familien und Jugend zogen ein.
Die Predigt des Feldgottesdienstes hielt Wolfgang Weltle. Mit gestalteten ihn Jugendliche der Gemeinde, der gemischte Chor der Kantorei der Petruskirche, geleitet von Hans-Joachim Pluskat und Anneliese Weltle an der Orgel. Die kirchliche Weihe nahm anschliessend Dekan Klaus Diegritz vor. Aber nicht seine Worte, sondern der kühle Maiwind ließ die vielen Gäste zittern. Da sich weder er, noch Hausherr Weltle einen Gedenkstein nach dem Motto ‚Wolfgangs-Klause' setzen wollten, so berichtete der Dekan humorig, werde dieses Gebäude schlicht Gemeindehaus Ludwigsfeld genannt. Es solle für alle Menschen in Ludwigsfeld da sein und dazu dienen, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Im übrigen sei die Situation der Christen im letzten Viertel des Jahrhunderts nicht anders, als im Alten Testament schon beschrieben: Gemeinsames Suchen nach dem Glauben und Wege der christlichen Existenz.
Kleine Rückschau
Bei einem kleinen Imbiss im schlichten, aber äußerst schmucken und inzwischen freundlich warmen Gemeindehaus angelangt, freute sich Pfarrer Weltle über diesen Festtag, der ihn veranlasste, eine kleine Rückschau zu halten.
Vor 20 Jahren hat sich in Ludwigsfeld eine kleine Gemeinde gebildet. Ende 1959 wurde ein Kirchbauverein gegründet. Viele Beiträge und Spenden haben nach acht Jahren geholfen, das erste Ziel, ein Gotteshaus, zu verwirklichen. 1968 wurde die Andreaskirche ihrer Bestimmung übergeben. 1969 wurden die Glocken eingebracht, bald kam eine neue Orgel. Dann kam ein wesentliches Stück des sozialen Engagements, der Kindergarten. Die heute auf 2400 Mitglieder angewachsene Gemeinde wünschte sich ein Gemeindehaus. Jedoch andere Probleme in der Gesamtgemeinde müssten gelöst werden. Groß ist die Freude, als die Landeskirche wissen lässt, Geld wird für dieses Projekt in Ludwigsfeld locker gemacht. Wieder spenden und arbeiten die Gemeindemitglieder. Dekan Diegritz hat sich stark engagiert und geholfen.
Ihm dankte Pfarrer Weltle gestern ganz besonders. Etliche Geschenke sind für das neue Haus bereits angekommen. Auch für die vielen freiwilligen Hilfen und Unterstützungen bedankte sich der Hausherr. Er wie auch Architekt Göttlich brachten besonders ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass bei dem in Fertigbauweise innerhalb eines dreiviertel Jahres erstellten Projektes kein Unfall beklagt werden musste.
Die kommunale Seite kann für Infrastruktur sorgen und äußere Voraussetzungen für angenehmes Leben schaffen. Ein Haus wie dieses könne der Kommunikation dienen, dafür sorgen, dass Einsamkeit nicht zu groß wird und die Menschen zusammenfinden und sich angesprochen fühlen. Landrat Franz Josef Schick unterstützte seine Gruß- und Glückwunschworte mit einem Scheck für die Finanzierung. Die Hoffnung, dass dieses Haus eine Stätte der menschlichen Begegnung werde, sprach auch Bürgermeister Heinrich Metzger aus. Er berichtete, dass es in jedem Stadtteil solche Kirchenzentren gebe. Für dieses neue Gemeindehaus hat die Stadt Neu-Ulm ein Klavier gestiftet.
Trotz der räumlichen Trennung durch die Bundesstraße und die konfessionelle Trennung trennt diese Gemeinde und die katholische Gemeinde Christus, unser Friede eines nicht: 'Das Miteinander glauben und Zeugnis für Christus ablegen.' Der katholische Geistliche Max Mayr hatte ein aus vier Pfeilen bestehendes Kreuz mitgebracht, das gleich ein Plätzchen im Eingangsbereich fand.
Nach der Grußübermittlung eines amerikanischen Seelsorgers bedauerte Wolfgang Weltle, dass die Kontakte nicht sehr groß seien. Er wünschte sich eine stärkere Begegnung mit den amerikanischen Gemeindemitgliedern.
Wichtig für die Jugend
Auf die besonders große Bedeutung dieses Hauses für die Jugend wies Rektor Franz Pfomann hin. Es solle dazu beitragen, dass Jugendliche zu guten Christen und Gemeindemitgliedern werden, wünschte er sich. Grüße und Geschenke übermittelten auch Vertreter der Kreis- und Stadtsparkasse und der Volksbank Neu-Ulm.