Für die ersten evangelischen Siedler in Ludwigsfeld gab es keine eigene Kirche oder Gemeinderäume, wie wir das heute gewohnt sind. Zuerst mussten die evangelischen Ludwigsfelder nach Pfuhl zur Kirche, zum Konfirmandenunterricht und in die Sonn- und Werktagsschule. Der Schul- und Kirchweg führte über den auch heute noch teilweise erhaltenen Pfaffenweg nach Pfuhl.
1863 wurde die heutige Petruskirche gebaut. Sie war zuerst Garnisonskirche, wurde später aber -wahrscheinlich ab 1914- der Gemeinde zugänglich gemacht. Der erste NeuUlmer Pfarrer und Dekan Julius Knöll kam am 17.5.1914. Von da an wurden die evangelischen Ludwigsfelder von NeuUlm aus seelsorgerisch betreut.
Die Größe der Ludwigsfelder Gemeinde dürfte zu der Zeit bei 200-300 Gemeindegliedern gelegen haben. Ludwigsfeld wuchs weiter durch den Bau der Siedlungen 'Ulmer Ried', 'Heimstätten-Siedlung' und 'Siedlervereinigung Ost e. V'.
Nach dem zweiten Weltkrieg erhielten die Evangelischen in der alten Schule einen Gottesdienstraum. Sonntagnachmittag um 14.30 Uhr -sehr zum Leidwesen der Jugend, denn damit war ja der Sonntagnachmittag ganz verplant- wurde Gottesdienst gehalten, später dann auch Kindergottesdienst. Taufen, Hochzeiten und Konfirmandenunterricht waren weiterhin in der Petruskirche. Gemeindeaktivitäten wurden in Privathäuser verlegt, so zum Beispiel: Im Anwesen Fink Jugendstunden, Mütterkreis, Bibelstunden wurden entweder in der alten Schule oder im Anwesen G. Müller gehalten.
Nach der Erweiterung des Schulhauses erhielt die evangelische Gemeinde die oberen Räume im Schulhaus. Seit dieser Zeit wurden dann die Gottesdienste am Sonntagvormittag gefeiert. Im großen Schulsaal wurden viele Ludwigsfelder getauft. In diese Zeit hinein fällt die Entstehung der evangelischen Landjugend, aus der später der Posaunenchor hervorging. In der Nachkriegszeit (etwa 1948) überlegten die Evangelischen bereits den Bau einer Kirche. Dafür wurde auch das Grundstück zwischen dem heutigen Meisenweg und dem Dornbäumlesweg für die evangelische Kirche reserviert. Aber das war noch ein langer Weg bis zum Bau der Kirche.